Bericht Elena

September 2019 – März 2020 Ghana

Als ich mich vor knapp zwei Jahren dazu entschied, für ein Jahr ins Ausland zu gehen, hatte ich keine Ahnung, zu welchem Projekt, mit was für Menschen und in was für ein Land es mich bringen würde. Mich bei Baobab zu bewerben war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Als ich letztes Jahr im September das erste Mal das Baobab Gelände betrat, war ich überwältigt. Sie sehen Bilder und lesen auf der Webseite und in den Newslettern über das Baobab Center und dessen Schüler, aber es tatsächlich zu erleben, ist etwas Unvergleichliches, da man Baobab nicht einfach so in Worte fassen kann, aber ich werde mir Mühe geben.

Elena mit Linda, bei der Elena bei der therapeutischen Behandlung assistiert hat

Nach meiner ersten Woche bei Baobab, begann die Schule wieder und die Schüler kamen aus ihren Ferien zurück. Langsam konnte ich alle kennenlernen und mich in den Arbeitsalltag eingewöhnen. Meine Aufgaben bei Baobab lagen zum einen im Akademischen zum anderen auch im Kreativen.

Vormittags unterstützte ich Madame Hannah beim Unterrichten der Special Needs Class, welche sich im Januar vergrößerte. Meine Arbeit hier hat mir unglaublich viel Freude bereitet. Zusammen mit Madame Hannah den Unterricht zu gestalten war vielleicht manchmal etwas chaotisch, doch immer ereignisreich. Hannah hat auch mich, ohne es selbst zu merken, sehr viel gelehrt und mir beigebracht, was es heißt zu unterrichten.

Die Special Needs Class war der Hauptschwerpunkt meiner Arbeit bei Baobab. Neben der Special Class konnte man mich des Öfteren in der Batik- oder der Nähwerkstatt finden. Am Wochenende durfte ich den Beads Workshop leiten, d.h. die Herstellung von Armbändern und Glasperlenketten betreuen. In den ersten Wochen was das noch etwas wirr, aber es hat sich mit der Zeit durch einige Fehlversuche zu einem fröhlichen, produktiven Workshop eingependelt. Zudem habe ich eine Theatergruppe gestartet, mit welcher ich das Stück zwar fast fertig schreiben konnte, jedoch auf Grund des jähen Abbruchs meines Aufenthalts in Ghana weder aufführen noch proben konnte. Trotzdem war es eine sehr lustige Zeit mit den Schülern.

Eine der besten Eigenschaften an diesem Projekt ist die Vielfalt, die es mit sich bringt. Kein Tag ist der gleiche und mein Stundenplan hat sich regelmäßig verändert oder verschoben. Mal plant man eine besondere Aktion für die Schüler, mal fährt man nach Accra um neue Beads-Vorräte zu kaufen, ein andermal veranstaltet man einen lustigen Abend mit Tanz oder setzt Projekte im Baobab House um. Oder man erstellt Sponsorenprofile und unterstützt Schüler beim Schreiben der Sponsorenbriefe oder spielt mit den Schülerinnen und den Schülern. Somit wurde ein großer Teil meiner Arbeit auch das Fotografieren und Dokumentieren, wofür ich sehr dankbar bin. Ich bekam außerdem die Möglichkeit mehr Arbeitszeit im Baobab House zu leisten und half da bei der Renovierung des Shops. Zuletzt, ab Jahresbeginn 2020, durfte ich auch Schichten dort übernehmen.

Bei meinem Zwischenseminar wurde mir erst recht klar, was für ein Schatz Baobab doch ist und wie sehr man dieses Projekt doch wertschätzen sollte. Von Anfang an konnte ich mich in Baobab wohl und zuhause fühlen, alle Lehrer, Mitarbeiter und auch alle Schüler waren unglaublich willkommen heißend und sind mir ans Herz gewachsen. Bereits nach den wenigen Tagen seit meiner Abreise vermisse ich es schon dort zu sein und hoffe, dass ich so bald wie möglich meinen Freiwilligendienst bei Baobab in Ghana fortsetzen kann. Die Schülerinnen und Schüler sind meine Freunde geworden und auch wenn ich für sie meistens Madame Elena war, hatte ich die Ehre von ihnen manchmal sogar Sister Elena genannt zu werden. Jede*r einzelne von ihnen verdient Baobab und somit die Chance auf Bildung so sehr und ich wünsche ihnen allen das Allerbeste. Danke an Sie, wenn sie diese Kinder unterstützen und vielleicht sogar eine Patenschaft übernommen haben.
Einen Sponsor zu haben und insbesondere einen Brief zu erhalten zaubert ihnen immer ein riesiges Lächeln ins Gesicht.

Ich wünschte, ich hätte nicht frühzeitig gehen müssen und hätte noch die verbleibenden fünf Monate gemeinsam mit ihnen verbringen können, aber leider ist dies zur Zeit nicht möglich. Ich danke Baobab für die Zeit die ich hatte, es hätte kein besseres Projekt für mich geben können. Baobab wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.